Sonntag, 28. Oktober 2012

Hands-On: HMF Eckfilter selber gemacht

Mit der Dennerle Filter- und Pumpen-Kombination bin ich schon des Längeren nicht zufrieden. Die Filterfläche ist einfach viel zu klein, und die Pumpenleistung lässt, sofern der Filter mit Bakterien gut eingefahren ist doch sehr nach.

Was mit vorschwebt ist ein sehr wartungsarmer Filter mit großer Filterfläche und guter Umwälzleistung der auch noch Garnelensicher ist und somit auch für die Zucht verwendet werden kann. Schnell hat mich das Wirkungsprinzip des Hamburger-Mattenfilters (HMF) überzeugt. Nur leider ist die klassische Bauweise über die gesamte Länge des Beckens für so kleine Nano-Cubes aufgrund des hohen Platzverlustes wohl wenig geeignet. Im Netz finden sich deshalb zuhauf Bauanleitungen für Eckfilter-Aufbauten in denen der HMF diagonal oder sogar im Viertel-Kreis angeordnet wird. Für alle benötigt man eine 'Halterung', meist aus Acryl(Hobby)-Glas.

Jedem der schon mal einmal mit diesem Werkstoff gearbeitet hat läuft hier hoffentlich erstmal ein Schauer über den Rücken. Zuschneiden mit Kreis- oder gar Stichsäge mit der ganzen Sauerei von kaum zu entfernenden Acrylglas-Flocken, das Biegen mittels Heissluftpistole und dem Gefrickel die Kanten auch wirklich gerade zu bekommen. Alles in allem wäre für eine einigermaßen professionelle Durchführung ein Werkkeller mit Werktisch, Tischsäge, Zwingen und vielen anderen Gerätschaften etc von Nöten. All das hab ich leider nicht.

Deswegen musste eine andere Lösung her. Für den Antrieb hatte ich mich schon länger ausgiebigen Testen mit Membranpumpen und diversen Luftheber-Implementierungen (z.b. Tscheschischer) hingegeben. Aus akkustischen Gründen wurde sich dann aber doch wieder für eine innenliegende Pumpe entschieden. Luftheber ist einfach zu laut für den Betrieb im Wohnzimmer.

Da ich aber die Idee des Sauerstoffanreicherung über die Pumpe ganz interessant fand (z.B. bei akuter Überdosierung von CO2 aufgrund von unerwartetem Abfall des pH-Wertes) bin ich letzte Woche auf die Aquael Circulator 500 (im übrigen ein sehr zu empfehlender Shop in Nürnberg) gestoßen. Die für mich interessanten Features sind:

  • Regelbare Pumpenleistung (bei minimaler Leistung mein Becken geeignet, ansonsten ein echter Sturm im 30l Wasserglas :-))
  • regelbare Sauerstoffzufuhr (auch komplett abschaltbar)
  • sehr klein
  • sehr leise
  • geringer Stromverbrauch
  • günstig
Toll ist vor allem die Variabilität in der Gestaltung des Ansaugrohres. Dieses kann mittels drei mitgelieferten Verlängerungsstücken eigenen Ansprüchen angepasst werden. Des weiteren wird auch ein Reduzierstück mitgeliefert.

Aber Filter ist eben keiner dabei. Ich habe mir also im Baumarkt eine 35ppi Filtermatte 500x500x20mm für ca € 4 gekauft. Diese wurde dann dem Becken entsprechend zugeschnitten. Der Spruch der Eltern: 'Du lernst für's Leben, nicht für die Schule' stimmt übrigens doch. Wie wird nochmal der Innen- und Aussenumfang mittels Kreisformel berechnet ? Gott sei Dank habe ich die alte Formelsammlung immer noch griffbereit :-)
Das ganze wird dann mittels Nylonfaden zusammengenäht. Ein Schelm wer bei dem nächsten Foto Ungehöriges denkt, aber das 'Verhüterlie', und der Begriff ist hier tatsächlich wortwörtlich zu nehmen, passt spitze über den Ansaugkanal der Pumpe! Ja ja...ist gut ... :-)



Das Ganze wird mittels Haushaltsgummi dann noch fixiert und *tada* fertig ist ein echt kostengünstiger aber äusserst effektiver Mattenfilter. Der Innenraum des Filters könnte sogar noch, zur Steigerung der Filterleistung, mit biologisches Filtersubstrat wie eventuell Zeolith gefüllt werden.

Im Becken verbaut benötigt diese Konstruktion zwar immer noch etwas mehr Platz wie der originale Dennerle Eckfilter. Aber hinsichtlich des Quantensprungs an Effizienz kann ich das gut verschmerzen.


Die blaue Farbe ist übrigens temporär. Bei zunehmender Bakterienbildung wird der Filter dunkelbraun bis schwarz und ist dann kaum noch zu sehen. Alleine beim Haushaltgummi bin ich noch am grübeln ob ich hier nicht was dezenter coloriertes auftreiben kann.

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